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Wenns zu nähen beginnt....

Ich habe mich lange mit dem Thema "Nähen" befasst und immer wieder verworfen! Warum? Das liegt ein paar Jährchen zurück....


Es begann in der Hauptschule, die Entscheidung ob Handarbeiten oder Werken - vom Gefühl her damals wäre ich eher Richtung Werken gegangen, aber als Mädchen zumindest damals noch eher untypisch. Also ging ich Handarbeiten und es war mehr Kampf und Krampf als Freude, das kann ich sagen! Fühlte ich mich wohl? Nein! Habe ich es gemocht? Nein! Freute ich mich drauf? Nein! Doch ich habs gemacht... Ich kann mich noch so gut daran erinnern:


In einer Stunde hieß es plötzlich wir nähen einen Patchwork-Polster. Eigentlich machte es Spaß, doch irgendwie hatte ich totale Probleme, ich wusste nicht wie, ich wusste nicht was - ich kannte mich einfach nicht aus. So wirklich gelernt haben wir es nicht, wie man mit einer Nähmaschine umgeht (zumindest habe ich das so in Erinnerung). Meine Stückchen die ich zuschnitt, die ich zusammen nähte, sahen alles andere als toll aus. Die Lehrerin meinte damals, dass es Dinge gibt die man einfach nicht kann, es sei keine Schande - wenn es so ist, dann ist es so. Und ich, ich kann nicht nähen! Tja, wenn man das auf die heutige Zeit ummünzt, könnte man meinen, dass wäre Mobbing durch einen Lehrer. Aber egal... Für mich wars mit diesen Worten in Stein gemeißelt, alle können nähen nur die Natascha nicht.


Aber so ganz blöd war ich nicht... Denn ich gab alle Nähsachen meiner Oma, die gelernte Schneiderin ist. Die Ergebnisse waren toll, somit hat dann auch im Endeffekt die Note gepasst. Meine Kochschürze die wir selbst nähen mussten, sah natürlich um einiges besser aus als die anderen, logisch. Denn immerhin hat's ja die Oma genäht. Danach habe ich nicht mehr vor eine Maschine gesetzt. Viele Jahre!


Als wir dann 2017 ins Haus gezogen sind, kam der Satz "Eine Nähmaschine gehört in jedes Haus". Na gut, dann war sie da, eine € 100 Maschine vom Hofer. Damit sie eben da war - hab ich sie verwendet? Natürlich nicht wozu auch. Dann entwickelte sich mein Business, ich wollte Dinge zaubern, aber dazu müsse man nähen. Eine Maschine war da, aber ich kanns ja nicht und werds nie können. Also bat ich um Hilfe! Freunde und Familie haben kleine Dinge für mich genäht und so vergingen wieder ein paar Jahre.


Doch dann nahm alles eine Wendung. Marcel liebt Stirnbänder, Hauben und Loops und am besten alles im selben Look (hat er von der Mama, dass es zusammen passen muss). Wir kauften und kauften und kaufen, viel Geld eigentlich. Und dann Sprach im Frühjahr mit meiner Standnachbarin am Ostermarkt in Bisamberg. Sie erklärte mir, dass man so simpel und einfach diese Kleinigkeiten nähen kann, es wären zwei Nähte und das kann JEDER! Ich erzählte von meinem Erlebnis aus der Schule und sie meinte wieder "JEDER KANN NÄHEN" - AUCH DU! Ich fands lächerlich, weil ich kanns ja nicht und ich werds auch nicht können, weil es mir so eingetrichtert wurde.


Wer mich kennt weiß, dass mich sowas dann nicht in Ruhe lässt, ich konnte Nächte lang nicht schlafen, weil mir immer wieder diese Worte im Kopf schwirrten. Also hab ich mir gedacht, was solls... ich versuche es einfach! So hab ich im Internet gesucht und gesucht, mir Videos angesehen und letztendlich dann Stoff bestellt. Wenig Stoff, einen Jerseymix vom großen A, weil wenns nicht klappt ist weniger verhauen. Ich musste die Maschine dann mal wieder suchen, weil ich hab sie ja nicht gebraucht - dann hab ich mich dran versucht....


Mit dem Video den Stoff zugeschnitten, mit dem Video Schritt-für-Schritt genäht.... Gott war ich skeptisch - doch dann! Dann hielt ich plötzlich ein Stirnband in den Händen. Und es sah eigentlich ganz gut aus. Also machte ich weiter, übte und übte. Ich habe noch mehr Stoff gekauft, Marcel den Stoff aussuchen lassen und nähte und nähte und nähte. Von anderen bekam ich so wertvolle Tipps die ich umsetzte und dann wars um ich geschehen, es hatte begonnen Spaß zu machen.


Und da mein halbrunder Geburtstag im Juni anstand war mein einziger Wunsch eine neue bzw. bessere Nähmaschine und so zog, dank meinen Liebsten, eine € 600 Nähmaschine von Brother ein. Mit dieser Maschine fühlte ich mich plötzlich sicher, es war so einfach. Nähen war plötzlich einfach!


Also begann ich auszuprobieren und nähte eine Beanie, einen Loop, ein Dreieckstuch, Schlüsselbänder, ein kleines Utensilo und heute nähte ich einen Filzhülle für den Mutterkindpass. ICH! Ja ICH - der der nicht nähen kann, der es nie können wird, weil es Dinge gibt die man eben nicht kann! Heute weiß ich: MAN KANN ALLES !!! Wenn man etwas wirklich möchte, wenn man an sich glaubt, wenn man daran arbeitet und nicht aufgibt, dann kann man ALLES!


Im Nachhinein betrachtet finde ich es fast schlimm, was mit einem Menschen passieren kann, wenn man ihm etwas einredet... es hinterlässt Spuren und das lange lange Zeit. Ich sitze hier mit einer tollen Nähmaschine, mit tollen Produkten und bin einfach stolz auf mich! Stolz darauf, die Vergangenheit hinter mir gelassen zu haben, es ausprobiert zu haben und gemerkt zu haben, dass ich es kann. Dieses Gefühl ist unbeschreiblich!!!


Tja und das Ende der Geschichte bzw. des Blogs?! Ich habe mich entwickelt, habe etwas gefunden, dass mir Spaß macht und meine Kunden können sich über neue Produkte freuen. Ich finde eine Win-Win-Situation für beide Seiten!

 
 
 

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